Lichter in Aufruhr
In der Malerei hat das Licht eine besondere Bedeutung: Es dramatisiert, es führt den Blick, es erlöst. Dass man von großen Meistern schlichtweg sagt, sie malten mit dem Licht selbst, ist daher wenig verwunderlich.
Licht als Gegenstand, der Gestalt annimmt, greifbar wird, der sich ins Materielle verkehrt, ist Idee der Serie „Lichter in Aufruhr“. Wie leuchtende Farbe, in Schlieren heftig auf dunklem Grund aufgetragen, offenbart sich das Licht in den Fotografien als erregte Substanz. Dabei nähert es sich der Malerei so an, dass es förmlich als Pinselstrich in der Nacht sichtbar wird. Unweigerlich kommen die Arbeiten abstrakter Expressionisten in den Sinn: Die Fotografien haben die gleiche impulsive Geste, die gleiche Dynamik, das gleiche Wollen nach Gestaltlosigkeit. Und zeigen doch die Vielgestalt des Lichts. Komponiert zu flüchtigen, mitunter zittrigen Zeichen und Spuren, denen es nachzuspüren gilt. Die ihren Weg suchen, und die uns auf dieser Suche mitnehmen. Denn diese Lichter sind nicht ohne Grund in Aufruhr. Sie stellen die wichtige Frage nach dem Sein und dem Bestehen. Wie lange können sie noch leuchten? Woher kommt in Zukunft ihre Energie? Wohin führt uns unsere Suche nach Energie? Schaffen wir die Wende? So sind diese Fotografien Sinnbilder für Vergehen, Schnelllebigkeit und Ungewissheit. Und führen uns vor Augen, wie wir aktuell mit der Energiekrise umgehen.